Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 310 mal aufgerufen
 Spezielles zum Behindertenbegleithund
kuecuek Offline



Beiträge: 20

04.01.2010 21:25
Hund als Türöffner Antworten

Liebe Liana, Ihr lieben Alle,
von dem Eingangsvideo bin ich absolut begeistert, besonders das Aufheben von Münzen und Checkkarten finde ich eine absolut hervoragende Leistung.
Nun habe ich aber eine Frage zum Türen öffnen:
Ich selber bevorzuge als Hilfsmittel eine kordel die der Hund zum öffnen und schließen ins Maul nehmen kann. Bei Dir, liebe Liane, habe ich gesehen dass Dein Mädel an der Tür hochspringt. Da ich ja nur
"just for fun" mit meinen Hunden übe scheue ich diese Version wegen der kratzspuren an den Türen.
Ich denke aber, dass diese Deine Möglichkeit vielleicht noch andere Vorteile hat, welche ich im Moment
nicht erkenne. Kannst Du, liebe Liane, oder eine andere Leserin oder Leser, erklären, wann welche Methode zu bevorzugen ist?
Ich danke Euch im voraus und sende liebe Grüße an Euch Zweibeinern und an Eure Vierbeiner.
Herzlich Mona

Astrid Offline



Beiträge: 33

10.01.2010 19:51
#2 RE: Hund als Türöffner Antworten

Hallo Mona,

da stimme ich dir zu - die Jette macht das klasse!

Ich habe Jette "in action" gesehen und weiß, dass Liane sie so ausgebildet hat,dass es keine Kratzspuren an den Türen oder Schubladen gibt. Alles wird von Jette sehr behutsam ausgeführt, um genau solche Schäden zu vermeiden. Sie arbeitet sehr ruhig und konzentriert.
Oft werden BBHs ja durch Übermotivierung erst zu richtigen "Wüstlingen". Ich habe mal ein Video gesehen, wo ein BBH einem Rollifahrer die Socken ausziehen sollte, im Rahmen einer Vorführung. Der Rollifahrer musste schließlich festgehalten werden, damit ihn der wild an den Socken zerrende Hund, nicht komplett aus dem Rolli zieht. Katastrophe...

Zu deiner Frage wegen des Nutzens. Ich sehe den darin, dass ein BBH, der so ausgebildet wurde wie die Jette, überall Türen und Schubladen für seinen Menschen öffnen kann, nicht nur zu Hause.

Dir noch einen schönen Restsonntag,
liebe Grüße
Astrid

Liane Offline




Beiträge: 62

11.01.2010 22:44
#3 RE: Hund als Türöffner Antworten

Hallo Mona,

schön, dass Dir das Video gefällt. Es war gar nicht so einfach einerseits den Hund zu führen und gleichzeitig ein Filmchen zu machen. Ich wollte ja nicht mein Gequassel mit drauf haben
Da hat sich dann auch wieder mal gezeigt wie praktisch es ist, wenn man den Hund mit Fingerzeig oder Kopfbewegungen dirigieren kann. Egal wie, hauptsache ohne Sprache. Nur mal so am Rande: ich habe bei Jette sehr darauf geachtet, dass sie nicht unbedingt verbale Ansprache beim Verstehen und Auführen von Aufgaben benötigt. Denn sie sollte ja ursprünglich nicht MEIN BBH sein sondern zu jemand anderem gehören. Und bei manchen Behinderungen gibt es eben auch Sprachprobleme. Deshalb habe ich darauf geachtet.

Aber nun zum Türen Öffnen und Schließen. Es ist in der Tat so, dass es an meinen Türen (auch Schranktüren) keine Kratzspuren gibt. Denn die Ausführung wurde so trainiert, dass sie behutsam geschieht. Ich habe im übrigen auch an einigen Schubladen oder Türen Bänder, um z.B. an Schubladen die Zähne zu schonen. Aber ich wollte unbedingt, dass mein Hund oder Hunde die ich trainiere, auch ohne ein Band die Handlung ausführen können. Denn man hat nicht überall ein Band an den Türen und Schubladen und man denkt auch nicht ständig daran eins mitzunehmen. Selbst wenn, dann stelle man sich das mal weiter vor. Wenn ich es schaffe das Band anzubringen, (Räumlichkeiten, körperliche Beweglichkeit und Feinmotorik), dann könnte ich sie ja in den meisten Fällen auch selbst auf- oder zumachen. Ich könnte das meistens auch aber ich denke ja beim Training oder bei BBH´s an sich auch an ganz andere Einschränkungen.
Aus den genannten Gründen halte ich es für unerlässlich, dass ein BBH auch ohne Band in der Lage ist Türen oder Schubladen zu öffnen. Auch wenn ich es aus praktischen Gründen im Alltag, zu Hause oder auf der Arbeit mit einem Band erleichtere, schon wegen der Zahnschonung.
Wichtig ist, dass der Hund es auch ohne kann.

Vor einigen Jahren habe ich eine junge Frau kennen gelernt. Sie hatte um Hilfe für ihre Diplomarbeit gebeten. Da wurden Mechanismen für das Öffnen und Schließen von Türen für Behinderte abgehandelt. Es ging unter anderem darum, dass Enya ein von der Frau entwickeltes Hilfsmittel testen sollte.
Das sollte das Verkratzen von Türen verhindern, einfach zu handhaben sein und auch in jeder anderen Umgebung problemlos zum Einsatz kommen können. Das Teil war wirklich nicht schlecht. Vor allen Dingen für Hunde, die immer noch über extreme Motivation diese Handlung lernen. Denn die gehen äußerst heftig an die Sache heran und hinterlassen entsprechende Spuren.

Ich werde demnächst mal ein Foto von diesem Teil machen und es dann mal auf der HP vorstellen.

Herzlichen Gruß

Liane und ein Wuff von Jette

kuecuek Offline



Beiträge: 20

12.01.2010 11:41
#4 RE: Hund als Türöffner Antworten

Liebe Astrid, liebe Liane,
erst einmal herzlichen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Während ich das las habe ich mir selbst an den Kopf greifen müssen denn es ist ja eigentlich soooooooo logisch. Folgendes hatte ich nicht bedacht:
1. Dass der Hund die Türen ja ÜBERALL öffnen können muss, nicht nur zu Hause. Und an fremden Türen gibts natürlich keine Bändsel.
2. Dass der Hund ja nicht immer für den Einsatz im eigenen Haus ausgebildet wird sondern möglicherweise
vermittelt werden soll.

Wie Ihr seht habe ich dieses Ding nicht zu Ende gedacht und bin von MEINEM Hund und MEINEM Haushalt ausgegangen (einfach kurzsichtig). Und natürlich habe ich an meine Somun gedacht. Sie ist genau so ein Hund der so motiviert ist, dass ich sie zwischendurch immer mal in eine Pause setzten muss weil sie sonst am Rad dreht.
Das äußert sich in der Suche z. B. so, dass sie am Ansatz einer Fährte vor Aufregung erst einmal kreuz und quer über den Ansatz rennt bis vom selbigen nix mehr übrig ist. Fährte ich mit ihr in der Fläche, also Freifährte mit erhobenem Kopf, ist sie einfach klasse und fast unschlagbar.
Bei Romy ist es umgekehrt, sie macht alles vorsichtig, langsam und mit Bedacht.......so unterschiedlich wie wir Menschen sind halt auch unsere Tiere.
Socken und Handschuh ausziehen hat Romy auch gelernt und zum Glück bleiben alle Finger dran und sie zieht mich nicht vom Bett. Nun üben wir daran dass sie mir aus der Jacke hilft, denn seit August habe ich eine heftig entzündete Schulter und kann da ihre Hilfe gut gebrauchen. Jetzt merke ich zum ersten mal wie nützlich doch diese "für mich bisher als Spielerei" eingeübten Dinge sein können.

Ich danke Euch für Eure Erklärungen und dass Ihr Euch Zeit dafür genommen habt. Ich bin immer wieder dankbar für Tipps und Tricks und manchmal hilft schon eine kleine Erklärung Großes zu verstehen.
Ich wünsche Euch noch eine gesegnete Woche und viel Freude mit Euren Samtschnauzen.
Meine habe ich nun endlich einmal in der Bildergalerie hinterlegt. Viel Spaß beim Ansehen.
Herzlich Mona

 Sprung